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Die Volksschule Quelle von 1948 bis 1968

Der Neubau

Schule_nach1948.jpg Die Schulsituation kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs ist gekennzeichnet durch rasch wachsende Schülerzahlen, bedingt durch den Zustrom von Flüchtlingen aus den Ostgebieten, sowie die katastrophalen baulichen Verhältnissen des Schulgebäudes. Da das Gebäude von 1878 baufällig war und 1946 abgerissen wurde, gab es für 7 Klassen mit fast 400 Schülern nur zwei Klassenräume. Der Unterricht erfolgte im Schichtbetrieb von morgens 8 Uhr bis 18 Uhr am Abend und „vollzieht sich unter übelsten und größten Schwierigkeiten“ (Schulchronik). Der Unterricht musste teilweise um die Hälfte gekürzt werden.

Die Chronik fährt fort: „Es bleibt nichts anderes übrig als die Lehrküche im Schulhauskeller auszuräumen und als Klassenraum herzurichten. Die beiden großen Herde werden an die Wand gerückt und aus dem

Abb.: Neubau 1948

Gemeindelager uralte Schulbänke aufgestellt. Die Lichtverhältnisse sind unmöglich, die Lampen müssen den ganzen Tag brennen, die Luft ist nach Minuten dick und der Raum ist zum Drängen eng – aber es gibt keine andere Möglichkeit, es muß gehen.

In dieser Situation ergriff der von den Nazis verfolgte und von den alliierten Behörden wieder eingesetzte Gemeindedirektor Otto Tönsgöke die Initiative. Schon im Februar 1946 hatte Tönsgöke  bei der Regierung in Minden die ersten Pläne für einen Neubau der Volksschule eingereicht, was dort nicht geringes Erstaunen hervorrief. In der noch ziemlich unübersichtlichen politischen Lage wurden die Baupläne als großes Wagnis angesehen.

Abb.: Das heutige Haus 1 (mit der Verwaltung) - noch ohne den Anbau rechts

 

Dazu schrieb die Freie Presse in der Ausgabe vom 15. 12.1948:

„Wenn auch selbst Fachleute und vorgesetzte Behördenstellen den Bau in seinem Ausmaß als vermessen und nicht durchführbar erklärten, so gaben mutige Männer des damaligen Gemeinderates am 7.3.1946 doch ihre Zustimmung zur Durchführung. Welcher Mühen es allein bedurfte, um lediglich die Genehmigung der Militärregierung zu erhalten, die dann am 24.8.1946 erteilt wurde, können nur diejenigen ermessen, die mit dabei waren, um von Behörde zu Behörde Anträge, Vordrucke und Pläne einzureichen. Die Verhältnisse vor der Währungsreform mit all ihren traurigen Erscheinungen waren dem umfangreichen Bauprojekt sicher nicht förderlich zugetan, im Gegenteil, die Schwierigkeiten insbesondere in Bezug auf die Materialbeschaffung wurden von Tag zu Tag größer.“

Im November 1947 konnte schließlich das Richtfest gefeiert werden. Behördenvertreter, Handwerker und Gäste hatten sich auf dem Schulhof versammelt. Bürgermeister Rabe sprach Begrüßungsworte, der Richtkranz wurde hochgezogen, der Maurerpolier sprach seinen Richtspruch. Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen führten zum Klange des Schifferklaviers Volkstänze auf und sangen beim Abschluss das Ravensberger Heimatlied. Im Saal Büscher versammelten sich dann Arbeiter, Handwerker und Behördenvertreter. Eine Ansprache von Gemeindedirektor Tönsgöke leiteten die Feierlichkeiten ein, die erst in den frühen Morgenstunden endeten. Ein Grund zum Feiern bestand auch darin, dass die Gemeinde Quelle von den Gesamtbaukosten in Höhe von 291 000 Mark rund 164 000 Mark in alter Reichsmark-Währung abdecken konnte.

Es sollte noch ein weiteres Jahr vergehen, bis die Bauarbeiten abgeschlossen waren und das Gebäude bezogen werden konnte. Am 18. Dezember 1948 erfolgte die feierliche Einweihung in der Aula des neuen Gebäudes. Viel Prominenz aus Politik und Verwaltung war erschienen, denn es war die erste Einweihung eines Schulgebäudes im Regierungsbezirk nach dem Krieg. Unter den Gästen befanden sich u.a. der ehemalige preußische Innenminister Carl Severing, der Regierungspräsident Drake, Landrat Specht und der Bielefelder SPD-Vorsitzende Carl Schreck. Nach seiner Einweihungsansprache übergab Gemeindedirektor Tönsgöke das Gebäude an den Schulleiter Dalkötter, der sich für das gelungene Bauwerk bedankte und versprach, dass  das Geschick der Schule in guten Händen liege.
Nach der offiziellen Feier, die von Musik- und Gedichtbeiträgen der Schüler und Lehrer  umrahmt wurde, traf man sich noch im Lokal Büscher. Hier ergriffen auch Carl Severing (mehr zur Person...)und Carl Schreck (mehr zur Person...)das Wort.

Severing „gab der Erwartung Ausdruck, dass Quelle als Beispiel vorbildlich sein möge, gleichsam wie die Quelle als Ursprung der Flüsse, der Ströme, des Meeres, so möge die Erkenntnis, dass Wissen Macht bedeutet, wie ein Fluß Nordrhein-Westfalen, wie ein Strom Deutschland und wie ein Meer die Welt erfassen." (Westf. Zeitung 15.12.1948)

Das neue Gebäude umfasste 6 Klassenräume, 2 Mehrzweckräume für Lehrmittel und Verwaltung, eine 200 qm große Aula mit 360 Sitzplätzen und zwei Lehrerwohnungen. Besonders gelobt wurden die schönen hellen Räume, der blanke Parkettboden und das neue Mobiliar. Insgesamt war man sehr stolz auf eine moderne und vorbildliche Bildungsstätte. Nicht ganz so begeistert zeigte sich das Lehrerkollegium. Insbesondere wegen des Mobiliars kam es zu Meinungsverschiedenheiten. Regierungsrat Zobel von der Bezirksregierung bestand darauf, dass nur bewegliche Tische und Stühle angeschafft werden sollten. Da das Kollegium diese Auffassung nicht teilte, wurde es zu einer Besprechung in das Lokal Büscher gerufen. Regierungsrat   Zobel legte die Vorzüge des Mobiliars dar, Rektor Dalkötter trug die Bedenken gegen die alleinige Verwendung der quadratischen Tische vor. Obwohl Zobel die Bedenken akzeptierte, wurden am nächsten Tag ausschließlich quadratische Tische gekauft. Es geht aus der Schulchronik nicht hervor, welches Mobiliar die Lehrer lieber gesehen hätten. Vermutlich hätten viele Lehrer lieber die traditionellen feststehenden Schulbänke gesehen. Fest steht jedoch, dass sie über mangelnde Mitspracherechte bei der Ausstattung der Schule verärgert waren.

Mit der Einweihung des Neubaus wurde auch die alte Schule Quelle II an der Osnabrücker Straße (siehe Bild rechts) aufgelöst und Schüler wie Lehrer wurden im Gebäude an der Steinhagener Straße (heute Carl-Severing-Straße) zusammengeführt. Die Leitung wurde dem aus Herford stammenden Rektor Gustav Dalkötter übertragen. Der bisherige Leiter der Schule II, Karl Frech, wurde später Konrektor. Die Zusammenführung beider Schulen war nicht nur ein organisatorisches Problem. Keine leichte Aufgabe war es, aus den Lehrern beider Schulen ein neues arbeitsfähiges Kollegium zu bilden. Dalkötter war erst 46 Jahre alt, als er von Gronau nach Quelle versetzt wurde. Einige Lehrer waren aber deutlich älter und in der Vergangenheit mit Leitungsfunktionen beauftragt, teilweise aber auch durch die Nazizeit politisch belastet.

Trotz Neubau blieb die Raumfrage weiter ein drängendes Problem. Mit der Schließung von Quelle II kamen noch einmal über 300 Kinder hinzu. Im Mai 1949 weist die Statistik 748 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 16 Klassen aus. In den einzelnen Klassen saßen 40 bis 60 Kinder. Es standen aber nur 8 normale Klassenräume zur Verfügung, 2 im Altbau und 6 im Neubau. Weiterhin mussten der Kellerraum, die beiden kleinen Räume im Neubau, die eigentlich für Lehrmittel und Verwaltung gedacht waren und auch die Aula mitbenutzt werden. Zudem mussten die Klassen ständig wandern, um das Raumangebot optimal nutzen zu können.

Da auch in den folgenden Jahren die Schülerzahlen unverändert hoch blieben, wurde der Altbau (Haus I) 1952 durch einen Anbau um zusätzlich 4 Klassenräume und 2 Mehrzweckräume erweitert.

Die Entwicklung der Schülerzahlen von 1947 bis 1967

1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1956 1957 1958 1959 1962 1964 1965 1966
391 395 748 802 791 724 704 632 517 506 472 771 445 501 487 481

Anmerkungen
Für die Jahre 1960, 1961, 1963 liegen keine Angaben vor.
Die drastisch Erhöhung von 1948 auf 1949 erklärt sich durch die Tatsache, dass die Schule 2 an der Osnabrücker Straße aufgehoben wurde und alle Schüler in die neue Zentralschule gingen.


Der Queller Schulstreit

Im Jahre 1955 gab es in der Gemeinde einen heftigen Streit über die Errichtung einer katholischen Bekenntnisschule. Worum ging es? Nach dem im Jahre 1952 in Kraft getretenen Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen konnten Eltern die Einrichtung einer Bekenntnisschule beantragen. Mindestens 40 Unterschriften waren dafür notwendig. Die Volksschule Quelle war eine Gemeinschaftsschule mit überwiegend evangelischen Schülern. Katholische Eltern starteten 1952 eine Initiative zur Errichtung einer katholischen Bekenntnisschule und sammelten dafür 55 Unterschriften und meldeten insgesamt 66 Kinder für diese Schule an. Die Detmolder Regierung verfügte daraufhin die Errichtung einer katholischen Bekenntnisschule bis spätesten 1.10.1954. Hiergegen wehrten sich Rat und Verwaltung der Gemeinde Quelle. Streitpunkt war vordergründig die Kostenfrage, im Hintergrund ging es natürlich auch um weltanschaulich-politische Einstellungen. Der Gemeinderat hatte schließlich ein deutliche SPD-Mehrheit und stand der Bekenntnisschule ablehnend gegenüber.

Überdies gab es Streit über das Zustandekommen der Elternvoten. Die Eltern gingen davon aus, dass eine weitere Schule mit drei Klassen gebaut werden solle. Der Gemeindedirektor Tönsgöke rechnete vor, dass die Gemeinde die Kosten für einen Neubau von mindestens 250 000 DM nicht tragen könne. Auch sei die Gemeinde zwar zur Einrichtung einer Bekenntnisschule verpflichtet, aber nicht zum Bau eines gesonderten Schulgebäudes.

Der Streit zwischen Gemeindeverwaltung, Bezirksregierung und katholischer Kirche ging hin und her und war mehrfach Gegenstand der Berichterstattung in den Bielefelder Tageszeitungen, wobei die unterschiedlichen politischen Ausrichtungen jeweiligen Zeitung deutlich hervortraten. Schließlich wurde der Errichtungstermin von der Bezirksregierung auf den 1.4.1955 endgültig festgesetzt.

Von den ursprünglich 66 Kindern waren inzwischen noch 42 Anmeldungen aller Jahrgangsstufen übrig geblieben. Nach Lage der Dinge bedeutete das die Einrichtung einer einklassigen katholischen Schule im Gebäude der Volksschule. Schulleiter Dalkötter wies die angemeldeten Schüler in diese Schule ein, was einen regelrechten Aufstand bei den Eltern hervorrief. Nur drei Kinder erschienen am ersten Schultag zum Unterricht. Die Eltern der anderen 39 Kinder erhoben Einspruch beim Schulleiter und brachten ihre Kinder am nächsten Tag wieder zur Gemeinschaftsschule. Die Eltern gaben an, sie seien durch falsche Informationen von Herrn Karl Mangel, der sich selbst zum Sprecher der Eltern gemacht habe, zur Unterschrift veranlasst worden. Von einer einklassigen Schule sei nie die Rede gewesen.

In Gesprächen mit der Bezirksregierung, die teilweise sehr heftig verliefen, wurde nach Lösungen aus dem Dilemma gesucht. Die Schulchronik berichtet darüber:

Um die total verfahrene Sache zu klären, beauftragte die Regierung den Oberregierungsrat Dr. Wagner, der kurz vorher wegen einer üblen Sache mit dem Feuerwerker König (Bombenkönig), Herford, aus der Polizeiabteilung in die Schulabteilung versetzt worden war, damit, den „Frieden in der Gemeinde Quelle“ an „Ort und Stelle“ wiederherzustellen. Die Zusammenkunft im Gemeindebüro, an der u.a. Herren Landrat Specht, Tönsgöke, Pfarrer Halterbach, der berüchtigte M(angel), und eine Reihe Gemeinderatsmitglieder teilnahmen, dazu vom Kollegium die Herren Dalkötter und Exner sowie die Schulrätin Frau Kley teilnahmen, kann in Ihrer Turbulenz nicht geschildert werden. Einen ungeschickteren Herrn hätte man nicht schicken können. Als Wagner drohte: „Wenn wir hier nicht fertig werden, passiert was!“ ging das Ganze im fürchterlichen Lärm unter. Auf die Frage: „Was passiert?“ drohte er dem Rektor, wie schriftlich schon passiert, ein Disziplinarverfahren an.

Später stellte sich im persönlichen Gespräch zwischen Rektor Dalkötter und Dr. Wagner heraus, dass Herr Mangel in Schreiben an die Regierung Herrn Dalkötter übel verleumdet hatte. Er behauptete, Dalkötter sei von Haus zu Haus gegangen, um  die Eltern vom Besuch der katholischen Schule abzuhalten. Zu einer endgültigen Klärung der Vorwürfe ist es trotz des Wunsches von Rektor Dalkötter nicht gekommen.

Am Ende der Zusammenkunft wurde mündlich vereinbart, dass die Gemeinde Quelle in den nächsten Jahren ein geeignetes Grundstück für den Bau einer katholischen Schule suchen solle. Die Regierung erklärte sich bereit 90% der Kosten für Gebäude und Personal zu übernehmen. Warum es dazu nicht gekommen ist, geht aus den zur Verfügung stehenden Quellen nicht hervor.


Schulleben

Die neue Schule war von Anfang an auch kultureller Mittelpunkt der Gemeinde, wie überhaupt die Schule stark in das Gemeindeleben integriert war. Bis Ende der 50er Jahre beteiligte sich die Schule mit allen Schülerinnen und Schülern am Vorabend des 1. Mais am traditionellen Maieinholen. Ein bunter Umzug mit Musikbegleitung zog dann zum Rennplatz, um dort unter dem aufgerichteten Maibaum bei Spiel, Tanz und Gesang den Frühling zu begrüßen.

In der Schulchronik von 1958 heißt es: Am 30.4. versammelten wir uns wie gewohnt zum bunten Festzug, den Mai einzuholen. Den Großteil der Vorbereitungen haben dafür immer die Damen zu leisten; der große Kranz muß gebunden werden, das Schmücken ist keine Kleinigkeit. Das Einüben der Tänze und Chöre ist nicht minder anstrengend und jemand für die Festansprache zu finden, ist für den Rektor immer ein besonderes „Vergnügen“. Aber es gelang auch diesmal.

Im darauf folgenden Jahr ist allerdings zu lesen: Da die Vorbereitung dieser Veranstaltung uns sehr viel Zeit und Mühe kostet, ist die Durchführung seit Jahren keine reine Freude und geschieht möglicherweise zum letzten Mal . In der Tat sind in den folgenden Jahren keine Berichte über das Maieinholen mehr enthalten.

Der Schulleiter war auch maßgeblich verantwortlich für regelmäßige Kulturveranstaltungen der Gemeinde Quelle. So traten in der Aula verschiedene Künstler des Stadttheaters oder anderer Theater mit musikalischen oder sprachlichen Darbietungen vor anfangs gut besuchtem Haus auf. Doch im Laufe der Jahre ging das Interesse an solchen Veranstaltungen merklich zurück. „Leider sind diese Abende infolge schwindender Teilnahme ... immer schlechter besucht, man muß die Karten (1,- DM) anbieten wie ´sauer Bier´, und wir erwägen, Schluß damit zu machen. So der Chronist im März 1958. Und schließlich im nächsten Jahr: ... am 7.2. (fand) als letzter Kulturort der Gemeinde Quelle ein Abend mit dem Wehmeyer-Quartett und dem Volkschor (statt), trotz Mozart, Schubert usw. jämmerlicher Besuch – wir machen Schluß damit."

Die Aula war natürlich auch der Ort für alle schulischen Feiern, für Einschulungs- und Entlassfeiern, Vorführungen aller Art für die Kinder und zum Teil sehr aufwändigen Theateraufführungen der Schülerinnen und Schüler. Zum Schulleben gehörten Schullandheimaufenthalte ebenso wie die regelmäßige Teilnahme an Schulsportfesten des Amtes Brackwede.


Lehrerkollegium

Anfangs bestand das Lehrerkollegium der Schule I aus 5 Mitgliedern, nach Auflösung der Schule II aus 14 Mitgliedern. Die Zahl stieg in den Jahren 1950/51 auf 16 an und ging dann langsam bis auf 11 Mitglieder 1966 zurück. Da davon auszugehen ist, dass alle Lehrerinnen und Lehrer mit voller Stundenzahl beschäftigt waren, entspricht die Zahl der Lehrpersonen gleichzeitig der Zahl der Lehrerstellen, die sich wiederum aus der Zahl der Schüler errechnet. Durch Versetzungen, Pensionierungen und kurzfristige Vertretungen gab es in der Zusammensetzung des Kollegiums immer wieder Veränderungen.
Wie bereits erwähnt, wurde Gustav Dalkötter 1947 mit der Leitung der Volksschule Quelle beauftragt. Er übte diese Funktion bis zu seinem Tod aus. Am 14.11.1963 verstarb er plötzlich und unerwartet mit 61 Jahren an einem Herzinfarkt. Die ganze Schule trauerte um ihn. Seine Vertretung übernahm der Konrektor Wilhelm Piening, der am 1.4.1964 auch die Nachfolge als Rektor antrat.

Lehrerkollegium ca. 1961/62

Von links: Wilhelm Piening, Elfriede Hild, Ursula Wagemann, Elisabeth Tönsmann, Horst Wöhning, Erna Kleine, Eugen Hoppe, Else Schelp, Albert Tubbesing, Elisabeth Flöthe, Hermann Exner, Reinhard Pogatzki, Gustav Dalkötter

 

Das Ende der Volksschule

Ab 1966 erfolgte in Nordrhein-Westfalen die Umstellung des Schuljahresbeginns von Ostern auf den Herbst. Es folgten zwei Kurzschuljahre: 1.4.1966 – 30.11.1966 und 1.12.1966 – 31.7.1967. Von da an beginnt das Schuljahr formal immer am 1.8. eines Jahres, faktisch mit dem Ende der Sommerferien. Im Schuljahr 1966/67 wird auch das 9. Pflichtschuljahr mit einem Betriebspraktikum zur Erkundung der Arbeitswelt eingeführt. 23 Schülerinnen und Schüler der Queller Schule nehmen daran Teil.
Das Schuljahr 1967/68 stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Auflösung der Volksschule. Es begann ein Tauziehen um den Standort der neu entstehenden Hauptschule: Queller Schule oder Brocker Schule. Trotz heftigen Protests der Queller Bevölkerung fiel die Entscheidung zugunsten der Brocker Schule. Begründet wurde die Entscheidung mit den unterschiedlichen räumlichen Bedingungen beider Schulen. Während man bei der Queller Schule keine räumliche Erweiterungsmöglichkeit sah, wurde dies bei der Brocker Schule grundsätzlich anders beurteilt. Brackwede erklärte sich bereit, die erforderlichen Erweiterungen durchzuführen.

Zum 1.8.1968 erfolgte die Trennung der Volksschule in Grund- und Hauptschule. 180 Schüler der Jahrgänge 5 – 9 wurden an die Brocker Schule überwiesen. Rückblickend betrachtet war die Entscheidung für Brock als Hauptschulstandort kein besonderer Nachteil für Quelle. Schon 10 Jahre später erhielt Quelle an der Marienfelder Straße ein neues Schulgebäude in das die Hauptschule Brock einzog. Die Schule erhielt den Namen Gustav-Heinemann-Schule. Wiederum 10 Jahre später wird in diesem Gebäude die Gesamtschule Brackwede eingerichtet und die Hauptschule wegen rückläufiger Schülerzahlen zum 1.8.1990 geschlossen.