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Die Grundschule Quelle von 1968 - 2008

Die organisatorische Trennung der Volksschule in Grund- und Hauptschule war eine einschneidende bildungspolitische Veränderung und die Grundlage für ein nach Stufen gegliedertes Schulwesen. Das bisherige Konzept der „volkstümlichen Bildung“ wurde abgelöst durch stärker wissenschaftsorientierte Lehrpläne.

Für die Grundschule bedeutete dies neue Lehrpläne mit neuen Fächern und neuen Inhalten. An die Stelle des bisherigen Gesamtunterrichts trat ein nach Fächern gegliederter Unterricht mit eigenen Lehrgängen in Sprache, Mathematik, Kunst, Musik, Religion, im Sachunterricht und im Sport. Aber auch Formen und Methoden des Unterrichts änderten sich. Stärkere Schülerorientierung und mehr Selbsttätigkeit der Schüler war gefordert. Innere Differenzierung und individuelle Förderung waren erklärte pädagogische Zielsetzung der neuen Richtlinien und Lehrpläne.

Selbstverständlich traten dies Änderungen nicht schlagartig ein. Entwicklung und Erprobung neuer Lehrpläne braucht seine Zeit, die Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer ebenso. Auf diese allgemeine schul- und bildungspolitische Entwicklung soll im Folgenden jedoch nur eingegangen werden, wenn es für die Geschichte der Queller Schule von Bedeutung ist.

Die Jahre 1968 – 1978

Die Grundschule Quelle startete im ersten Jahr mit 329 Kindern. Die Leitung hatte weiterhin Wilhelm Piening, der am Ende des Schuljahres feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde. Frau Tönsmann übernahm mit Beginn des Schuljahres 1969/70 als Konrektorin die Leitung der Schule. Nach etwa vier Monaten wählte der Gemeindrat den Konrektor der Grundheider Schule, Herrn Richard Jerwitz, zum neuen Rektor der Queller Schule. Der damalige Schulrat Schwier (später Kultusminister von Nordrhein-Westfalen) nahm am 18.12.1969 die Amtseinführung vor.

Da Rektor Jerwitz die vorhandene Dienstwohnung im Haus 1 nicht benötigte, schlug er der Stadtverwaltung von Brackwede vor, die Rektorwohnung umzubauen. Die Stadt Brackwede, zu der Quelle seit dem 1.1.1970 gehörte, stellte ca. 50 000 DM zu Verfügung. Es entstanden ein neues Lehrerzimmer, ein neues Rektorzimmer, eine Bücherei mit Sekretariat, eine kleine Küche, Toilette und Garderobe. Aus dem bisherigen Rektorzimmer in der 1. Etage wurde das Lehrmittelzimmer. Die Lehrmittel waren bis dahin völlig unzureichend im Keller untergebracht.

Eine weitere Folge der Eingemeindung nach Brackwede war die Auflösung der Gemeindebücherei, die bisher in einem Raum im Erdgeschoss der Schule untergebracht war. So konnte nach Renovierung ein weiterer Klassenraum gewonnen werden. Im Jahre 1971 stellte die Stadt Brackwede 8000 DM für die Anschaffung neuer Schulmöbel zur Verfügung.

Im Frühjahr 1970 wurde mit dem Bau der seit langem geplanten Turnhalle auf dem Schulgelände begonnen. Nach anfänglich zügigem Baufortschritt, verzögerte sich jedoch die Fertigstellung im Lauf des Jahres. Am 22.2.1971 war es endlich soweit. Der Brackweder Bürgermeister Heinz Schmitt übergab Rektor Jerwitz im Beisein zahlreicher Ehrengäste den Schlüssel für die neue Turnhalle. Schulchor und Flötengruppe gaben den musikalischen Rahmen und die Kinder zeigten Kostproben ihres sportlichen Könnens.

Am 1.4.1970 erhielt die Schule offiziell den Namen:
Queller Schule - Grundschule.

Einige Jahre später änderte sich der Name noch einmal geringfügig in:
Queller Schule – Städtische Gemeinschaftsgrundschule Bielefeld.

Die Schülerzahlen stiegen weiter an und blieben bis 1975 auf hohem Niveau. Um die  430 Kinder sind jährlich in der Statistik verzeichnet. Bei 12 oder 13 Klassen waren das im Durchschnitt 35 bis 36 Kinder pro Klasse. Das war allerdings keine Besonderheit. In den meisten Schulen des Landkreises sah es ähnlich aus.

Vom Schuljahr 1972/73 an befand sich an der Queller Schule auch ein Schulkindergarten. Diese neu geschaffene Einrichtung war Teil der Grundschule. In ihr sollten diejenigen Kinder unterrichtet und gefördert werden, die zwar dem Alter nach schulpflichtig, aber wegen mangelnder Schulreife vom Unterricht der 1.Klasse zurückgestellt waren. Zurückgestellte Kinder aus Quelle, Ummeln und Brock wurden hier gemeinsam in einer Klasse von einer Kindergärtnerin unterrichtet. Der Richtwert pro Klasse lag bei 20 Kindern. Die materiellen Voraussetzungen waren günstig. Für die Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln und passende Schulmöbel stand genügend Geld zur Verfügung. Der Unterricht fand in den beiden Kellerräumen des Hauses 1 statt. Nach drei Jahren entschied der Schulausschuss der Stadt  Bielefeld die Verlegung des Schulkindergartens an die Brocker Schule, ohne die Queller Schule anzuhören oder zu beteiligen.

Von 1977 bis 1983 gab es an der Schule sogenannte Vorbereitungsklassen für türkische Kinder. In diesen Klassen sollten türkische Kinder vor allem die sprachlichen Voraussetzungen erwerben, um später im Unterricht der Regelklasse mitarbeiten zu können. In zwei Klassen wurden ca. 50-60 Kinder deutschen Lehrern und einem türkischen Lehrer unterrichtet. Das Ministerium schaffte 1983 die Vorbereitungsklassen ab. Alle ausländischen Schülerinnen und Schüler wurden sofort in die Regelklasse eingeschult.

Der Schulleiter Jerwitz erkrankte im Februar 1974 schwer. Frau Tönsmann musste wieder die Leitung übernehmen. Zum 1.10.1974 schied Herr Jerwitz aus Krankheitsgründen vorzeitig aus dem Dienst. Die Rektorstelle konnte neu ausgeschrieben werden. Als neuer Schulleiter trat Hermann Wittler am 7.3.1975 seinen Dienst in der Queller Schule an. In Folge des Ausscheidens von Herrn Jerwitz spitzte sich die schon seit längerem bestehende mangelnde Lehrerversorgung weiter zu. Es kam zu massiven Unterrichtskürzungen und immer wieder zu Unterrichtsausfall. Die Eltern schalteten die Presse ein und versuchten, in Verhandlungen mit dem Schulrat eine Verbesserung der Stellenbesetzung zu erreichen. Wegen akuten Lehrermangels im gesamten Stadtgebiet konnten die Eltern ihre Forderung nicht durchsetzen.

Nach 30jähriger Tätigkeit in Quelle ging Frau Tönsmann am Ende des Schuljahres 1977/78 in den Ruhestand. Im August 1978 wurde sie in der Aula feierlich verabschiedet. Neue Konrektorin wurde Frau Margarethe Franke, die von der Grundheider Schule nach Quelle kam.

100 jähriges Jubiläum

1980 feierte die Schule mit zwei Jahren Verspätung das 100jährige Bestehen der Schule in Quelle. In der Festschrift begründete Rektor Wittler die Verspätung wie folgt: „Und warum wurde der 100. Geburtstag unserer Schule nicht schon vor 2 Jahren gefeiert? Schuld daran ist einmal unsere etwas vergilbte Schulchronik, in der diese bedeutsame Jahreszahl nur mit undeutlichen Bleistiftstrichen eingetragen steht. Zum anderen müssen wir gestehen, dass uns die Gegenwart und die Zukunft unserer Schule mehr beschäftigen als die Vergangenheit.“

Dafür feierte man dann aber auch ausgiebig. Eine ganze Woche lang vom 2. bis zum 7. Juni gab es ein buntes und abwechslungsreiches Programm für Kinder, Eltern und Öffentlichkeit. (Abdruck Programm)
Einer der Höhepunkte war zweifellos der Festakt am 2. Juni in der Aula der Schule mit vielen geladenen Gästen. Oberbürgermeister Schwickert und der Beigeordnete Oetting hielten Ansprachen umrahmt von Liedern, Tänzen und Musikstücken der Schülerinnen und Schüler.

Ein anderer Höhepunkt war die Veranstaltung „Heiterer Rückblick“. „In der restlos ausverkauften Aula brachten wir zweimal den heiteren Rückblick `100 Jahre Queller Schule`. In 10 Zeitbildern wurde gezeigt, wie sich das Schulleben in den vergangenen 100 Jahren gewandelt hat. Die meist lustigen Darbietungen wurden mit stürmischem Applaus bedacht.“ (Schulchronik)

Den Abschluss der Festwoche bildete am Samstag eine von den Eltern organisierte  Sternwanderung der gesamten Schule zur Ochsenheide.

Eine Spätfolge der Jubiläumsfeier war die Ausstattung der Aula mit neuen Stühlen. Die alten fest montierten Stuhlreihen mit Klappsitzen wurden gegen neue stapelbare Einzelstühle, die zu Sitzreihen zusammengesetzt werden konnten, ausgetauscht. Leider aber erst nach der Festwoche und auch zu wenige. Für 50 Stühle reichte das Geld nicht mehr. Sie wurden erst etliche Jahre später ausgewechselt.

Die Jahre von 1980-1990

Schon nach 3jähriger Tätigkeit verließ die Konrektorin Frau Franke wieder die Queller Schule, um die Leitung der Grundschule Hoberge-Uerentrup zu übernehmen. Ihr Nachfolger wurde am 1.2.1981 Hans-Martin Knappe, der von der benachbarten Gustav-Heinemann-Schule kam. Unter seiner Leitung wurde ein Chor eingerichtet, der alljährlich viel beachtete Singspiele zur Aufführung brachte.
Im Mai 1984 beschloss die Schulkonferenz auf Anregung der Elternvertreter, für das nächste Schuljahr die Einführung der vollen 5-Tage-Woche bei der Schulaufsicht zu beantragen. Dem Antrag wurde stattgegeben. Noch vor zwei Jahren war ein solcher Antrag am Votum der Eltern gescheitert. Bereits seit dem Schuljahr 1977/78 war die eingeschränkte 5-Tage-Woche eingeführt worden. Jeweils der 2. und 4. Samstag im Monat waren unterrichtsfrei.

Am 22.7.1986 nahm die Queller Schule von ihrem langjährigen Schulleiter, Rektor Hermann Wittler, Abschied. Nach 40 Dienstjahren, davon 11 Jahre als Schulleiter in Quelle, trat er in den wohlverdienten Ruhestand. Die Kinder der 3. und 4. Klassen gestalteten in der Aula ein buntes Programm. Regierungsschuldirektor Bebermeier und Bezirksvorsteher Baumotte würdigten die Verdienste des scheidenden Rektors für die Queller Schule.

Die Leitung der Schule übernahm ab Schuljahr 1986/87 Karl-Gustav Heidemann, bisher Konrektor der Grundschule Ummeln. Ende des Schuljahres 1987/88 verließ Konrektor Hans-Martin Knappe die Schule, um die Leitung der Grundschule Schröttinghausen-Deppendorf zu übernehmen. Für die frei gewordene Konrektorstelle bewarb sich dann aus dem Kollegium die Lehrerin Cornelia Maas. Kommissarisch übernahm sie die Aufgabe mit Beginn des neuen Schuljahres, ihre Ernennung erfolgte 1989.

Vom allgemeinen Rückgang der Schülerzahlen blieb auch Quelle nicht verschont. Seit 1975 war die Zahl der Schülerinnen und Schüler rückläufig. Der niedrigste Stand war 1990 mit 210 Kindern in 9 Klassen erreicht. Wegen der sinkenden Schülerzahlen kam es zu rechnerischen Überhängen bei den Lehrerstellen. Das Kultusministerium beschloss daraufhin 1987, eine größere Zahl von Lehrerinnen und Lehrern ins Ruhrgebiet zu versetzen, um dort eine bessere Lehrerversorgung zu erreichen. Etwa 30 Grundschullehrerinnen und -lehrer aus Bielefeld waren betroffen. Gleich drei Lehrerinnen der Queller Schule waren mit im Versetzungsverfahren. Alle wehrten sich dagegen und wurden dabei von Schulleitung, Eltern und Lehrerverbänden unterstützt. An einer Protestdemonstration vor dem Bielefelder Rathaus beteiligten sich auch Schüler, Eltern und Lehrer aus Quelle. Nach massiven Protesten im gesamten Regierungsbezirk nahm der Kultusminister Ende 1987 den Versetzungserlass zurück.

Das Pelusa-Projekt

1990 begann die Schule damit, sich für das Kinderhilfsprojekt „Pelusa“ in Santiago de Chile zu engagieren. Das 1981 gegründete Projekt kümmert sich um Straßenkinder in der chilenischen Hauptstadt, gibt ihnen Unterkunft, Verpflegung und eine Schulausbildung. Es finanziert sich überwiegend aus Spenden und steht unter der Patenschaft der Stadt Bielefeld. Der Bielefelder Sozialarbeiter Franz Klement hat das Projekt in Chile jahrelang betreut. Über ihn kam der Kontakt zustande.

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Auf dem Queller Weihnachtsmarkt wurden einige Jahre verschiedene Waren verkauft, die zuvor Eltern, Kinder und Lehrer gemeinsam in den Klassen hergestellt hatten. Der Reinerlös dieser Verkaufsaktion ging dann als Spende nach Chile. Die Übergabe der Spende an den Oberbürgermeister erfolgte im Rahmen einer Schulveranstaltung in der Aula. 1994 stattete auch der chilenische Botschafter in Deutschland der Schule einen Besuch ab, um sich für das Engagement zu bedanke.

Im Unterricht wurden regelmäßig die Lebensbedingungen von Kindern in den Armenvierteln Chiles behandelt. Im Frühjahr 1997 war noch einmal eine ganze Projektwoche dem Thema Lateinamerika gewidmet. In Begegnung mit Gästen aus Brasilien und Chile konnten die Kinder die sozialen, kulturellen und ökonomischen Lebensbedingungen der Menschen in Lateinamerika näher kennen lernen. Damit fand das Engagement für das Pelusa-Projekt seinen vorläufigen Abschluss.

Randstundenbetreuung und Offene Ganztagsschule

Mit dem Schuljahr 1991/92 begann die Queller Schule als eine der ersten in Bielefeld damit eine Betreuung vor und nach dem Unterricht anzubieten. Ab 7.30 Uhr konnten die Kinder in die Schule kommen und auch nach dem Unterricht noch bis 13.30 Uhr in der Schule bleiben. Das Betreuungsangebot richtete sich an Eltern, die aus unterschiedlichen Gründen darauf angewiesen waren, dass ihr Kind unabhängig vom jeweiligen Stundenplan zu festen Zeiten in der Schule bleiben kann. Die Betreuung übernahmen zunächst Studentinnen auf Honorarbasis. Da die Stadt Bielefeld die Trägerschaft nicht übernehmen wollte, musste eigens dafür ein Förderverein gegründet werden. Die Stadt zahlte dem Förderverein einen Zuschuss zu den Honorar- und sonstigen Unterhaltskosten, die Eltern mussten einen monatlichen Eigenbeitrag von 50 DM zahlen. Über 20 Kinder wurden sofort angemeldet, weitere kamen im Lauf des Schuljahres hinzu.

Die Betreuung wurde schnell zu einer nachgefragten Einrichtung. Die Zahl Anmeldungen stieg ständig, und damit auch der Bedarf an Betreuungskräften. Da es sich überwiegend um Studierende handelte, die sich nebenbei etwas verdienen wollten, gab es auch eine starke Fluktuation. Absprachen der Betreuerinnen untereinander erfolgten oft nur unzureichend. Jemand musste die Leitung übernehmen. So beschloss der Förderverein 1999 die Ausschreibung einer festen Stelle mit 20 Stunden. Aus der Gruppe der Bewerber wurde die Sozialpädagogin Sonja Lorenz ausgesucht. Aufgrund gesetzlicher Änderungen konnte niemand mehr als Honorarkraft mehr beschäftigt werden, sondern nur als geringfügig Beschäftigter mit Steuer- und Versicherungspflicht. Damit aber übernahm der Förderverein Arbeitgeberfunktionen mit allen arbeitsrechtlichen und steuerlichen Konsequenzen. Das überstieg Kräfte und Kompetenz der ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder des Fördervereins, insbesondere des Kassierers Ulli Reisberg. Es wurde ein professioneller Träger für die Betreuungseinrichtung gesucht. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die bereits Träger von Betreuungseinrichtungen anderer Grundschulen war, übernahm ab 2000 auch die Trägerschaft an der Queller Schule.

Mit der steigenden Schülerzahl stieg auch der Bedarf an Betreuungsplätzen. Im September 2003 wurde das Angebot auch auf den Nachmittag ausgedehnt. 100 Kinder waren zu diesem Zeitpunkt angemeldet. Sie wurden von 6 pädagogischen Mitarbeitern betreut.

Neben der Randstundenbetreuung startete die Queller Schule im Schuljahr 2005/06 auch die „Offene Ganztagsschule“ mit 50 Kindern. Später wurden noch eine dritte und vierte Gruppe eingerichtet. Die AWO hatte auch die Trägerschaft dieser Einrichtung übernommen. Anfangs waren 11, gegenwärtig sind bis zu 15 pädagogische Mitarbeiter unter der Leitung von Frau Lorenz in beiden Einrichtungen tätig. Das Angebot der OGS umfasst musikalische und künstlerische Angebote, aber auch Arbeit mit PC und Internet, Hausaufgabenbetreuung, sowie Sport- und Spielangebote. Die Betreuungsangebote finden in den Räumen im Untergeschoss und im Erdgeschoss von Haus I, sowie in ehemaligen Wohnungen von Haus II statt. Das Mittagessen wird von Hotel Büscher zu Fuß über die Straße angeliefert. Im Jahre 2009 erhielt die Schule eine eigene Mensa als Extragebäude auf dem Schulhof.

Im Jahr 2016 wechselte die Trägerschft des Offenen Ganztags zu den Falken Bielefeld. Die OGS-Betreuung vergrößerte sich auf 175 Plätze. Die Randstunde wurde aufgrund von Fördermittelstreichung durch Land NRW und Stadt eingestellt. Seither essen alle 175 Kinder täglich in der Mensa.

Der Förderverein

1991 wurde der Förderverein der Grundschule Quelle gegründet. Den Anstoß dafür gab die Einführung der Betreuung und die damit verbundene Notwendigkeit einen Träger dafür zu finden. Von Anfang an war es aber auch Ziel, die Schule finanziell zu unterstützen. Die ständige Knappheit der öffentlichen Finanzen führt dazu, dass die für den Schulbetrieb notwendigen Haushaltsmittel selten ausreichen. Hier sollte der Förderverein rasche und unbürokratische Hilfe leisten, die letztlich allen Schülern zugute kommt. Mit der Übernahme der Trägerschaft durch die AWO konnte sich der Förderverein ganz auf seine Förderaufgaben konzentrieren. Er finanziert und unterstützt beispielsweise Unterrichtsprojekte und Projektwochen, Auftritte von Musikern, Künstlern, Autoren, Ausstattung der Schülerbücherei mit Büchern und Möbeln, Anschaffung von Kleinspielgeräten für die Pausen, Anschaffung von Großgeräten für den Schulhof. Außerdem wirkt der Förderverein aktiv bei schulischen und außerschulischen Veranstaltungen mit. Der Förderverein lebt von den regelmäßigen Beiträgen seiner Mitglieder, von Spenden und sonstigen Einnahmen.

Seit dem Jahr 2010 gehört die Tannenbaumaktion nach dem Dreikönigstag zum festen Programmn des Vereins. Alle Queller stellen ihren Tannenbaum vor die Tür und lassen ihn von Eltern, Kindern und Lehrern der Schule gegen eine kleine Spende abholen. Die sdabei gesammelten Spendenbeträge kamen schon einer großen Kletterlandschaft, dem Zirkusprojekt 2015 und vielen kleineren Anschaffungen zu Gute.

Im Jahr 2016 feierte der Verein sein 25jähriges Bestehen mit einem großem Fest und Flohmarkt auf dem Schulhof und der Turnhalle. Neben üblichem Kaffee und Kuchenangebot wurde ein riesiger Kletterfelsen, ein Ballonstand, ein Eiswagen, die Puppenbühne der Feuerwehr Bielefeld u.v.m. aufgeboten.


Die Schülerbücherei

Weil in Quelle schon seit Jahren keine öffentliche Buchausleihe mehr existierte, ergriffen einige Eltern die Initiative, in der Schule eine Schulbibliothek für die Kinder einzurichten. Sie schrieben Verlage an, baten Eltern und Freunde um Bücherspenden. Mit 350 Kinderbüchern startete die Bibliothek im Dezember 1996. Dies war vor allem dem Engagement von Martina Hussmann-Graf und Ulrike Janzen zu verdanken. Mit weiteren Eltern sorgten sie dafür, dass die Kinder einmal wöchentlich ihre ausgeliehenen Bücher tauschen konnten. Durch Unterstützung des Fördervereins konnten im Laufe der Zeit weitere Bücher und Bücherregale angeschafft werden.

Um das Interesse der Kinder am Lesen zu fördern, veranstaltete die Elterninitiative regelmäßig Ratespiele und Lesenächte. Auf ihre Anregungen gehen auch einige Lesungen von Kinderbuchautoren zurück, so zum Beispiel der Auftritt von Erwin Grosche im Juni 2002.

Schulbauerweiterung

Im Zusammenhang mit den Plänen für neue Wohngebiete in Quelle wurde im Herbst 1997 auch die Frage nach der angemessenen Schulraumversorgung in den zuständigen Gremien diskutiert. Unterschiedliche Prognosen der zu erwartenden Schüler führten zu unterschiedlichen Ideen und Vorschlägen hinsichtlich der Schulraumversorgung. Nur in einem waren sich Politik und Verwaltung einig: Der bestehende Schulraum würde nicht ausreichen.

Anfangs war der Bau einer neuen zweiten Schule im Baugebiet Alleestraße vorgesehen. Dieser Plan wurde bei der Überarbeitung des Bebauungsplans wieder aufgegeben. Zeitweilig gingen Überlegungen auch dahin, den Schulstandort Carl-Severing-Straße 165 ganz aufzugeben und an anderer zentralerer Stelle eine neue Schule zu bauen, die den wachsenden Schülerzahlen gerecht wird. Schulpflegschaft und Schulleitung favorisierten diese Idee. Berechnungen der Verwaltung zufolge war diese Lösung ungleich kostspieliger als eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes. Schließlich stimmte die Bezirksvertretung Brackwede der Anbaulösung im Prinzip zu.

Strittig blieb aber noch die Frage um wie viele Räume der Schulbau erweitert werden sollte. Vier oder sechs Klassenräume plus zwei Mehrzweckräume standen zur Debatte. Außerdem musste geklärt werden, was mit den beiden alten Gebäuden Haus I und Haus II geschehen sollte. Eine umfassende Renovierung der Klassenräume und der Verwaltung war längst überfällig. Die Vorsitzende der Schulpflegschaft Susanne Vormbrock-Hagen trug in einer Diskussionsveranstaltung mit der Schulverwaltung die Forderungen der Elternschaft vor. Sie forderte sechs neue Klassenräume. Für ebenfalls notwendig hielt die Schulpflegschaft die teilweise Überdachung und Neugestaltung des Schulhofs, die Erweiterung der Turnhalle, die Renovierung des Verwaltungstrakts, sowie eine umfangreiche Modernisierung der Unterrichtsräume. Eine konkrete Zusage mochte der Amtsleiter nicht machen.

Die Schulkonferenz bekräftigte die Forderungen der Eltern und stellte einen umfassenden Forderungskatalog für die Altbausanierung zusammen. Die Bezirksvertretung übernahm diese Forderungen und stimmte im Mai 1998 den Planungen für Anbau und Sanierung zu. Etwa ein Jahr später wurde mit den Bauarbeiten für den Anbau begonnen.

Richtfest und Einweihung

Die Bauarbeiten im Sommer und Herbst kamen zügig voran. Schon im Dezember 1999, am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien, konnte das Richtfest gefeiert werden. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung waren erschienen.


Das Westfalenblatt berichtete:
„Alles Lernen ist nicht einen Heller wert, wenn Mut und Freude dabei verloren gehen.“ An Diese Worte des Schweizer Pädagogen und Sozialreformers Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) hat gestern Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David beim Richtfest in der Grundschule in Quelle erinnert. Mit Beginn des nächsten Schuljahres soll der 3,7 Millionen Mark teure Anbau bezogen werden. Damit werde auch dem Zuzug vieler junger Familien in den Neubaugebieten des Brackweder Ortsteils nicht nur im Bereich Alleestraße Rechnung getragen, betonte der Oberbürgermeister.

Nach den Sommerferien 2000 war der Anbau komplett eingerichtet und konnte von den Schülern bezogen werden. Jetzt folgte noch eine einjährige Umbauphase der beiden Altgebäude. Zuerst wurde das gesamte Haus II leer geräumt und die Klassen im Anbau und im Haus I untergebracht. Alle vorhandenen Räume mussten dabei genutzt werden. Die Betreuung bezog die damals leer stehende Hausmeisterwohnung. Ab März 2001 passierte das gleiche mit Haus I. Die Klassen mussten in Haus II untergebracht werden, ebenso Lehrerzimmer, Schulleitung und Sekretariat.

Eine Baumaßnahme solchen Umfangs geht natürlich nicht ohne Beeinträchtigungen vonstatten. Es gab viele Belastungen für die  Schülerinnen und Schüler, für Lehrerinnen und Lehrer, die Betreuungskräfte, Sekretärin, Hausmeisterin und nicht zuletzt die Reinigungskräfte. Nicht nur der Baulärm, auch viele organisatorische Maßnahmen erschwerten den normalen Schulalltag. So waren alle Beteiligten froh, als mit dem Schuljahr 2001/02 die Baumaßnahmen abgeschlossen und der Schulbetrieb wieder seinen normalen Verlauf nahm.

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Nach zweijähriger Phase des Bauens, Renovierens und Sanierens wurde am 28. September die Grundschule Quelle offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Zur Einweihungsfeier waren zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung erschienen. Aber auch Vertreter der Schulaufsicht, der Nachbarschulen, der Kindergärten, der Queller Gemeinschaft, der Freiwilligen Feuerwehr und zahlreiche Eltern konnten vom Schulleiter Karl-Gustav Heidemann begrüßt werden.

Der Brackweder Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz überbrachte die Grüße des Oberbürgermeisters und würdigte die gelungene Verbindung von Alt- und Neubau. Er dankte dem Kollegium und den Kindern für die Geduld, mit der sie die Belastungen durch Baulärm, Schmutz und Baustellenverkehr ertragen hätten.

Eine gute Nachricht hatte der Bezirksvorsteher auch noch mitgebracht: Die Schülertoiletten werden noch nachträglich saniert. Die erforderlichen Haushaltsmittel seien gesichert. Schulleiter und Elternvertretung hatten die ursprünglich zugesagte, aber dann nicht erfolgte Renovierung der Sanitäranlage kritisiert.

Schülerrinnen und Schüler verschiedener Klassen trugen mit Liedern und Tänzen zu einer gelungenen Einweihungsfeier bei und erhielten viel Beifall. Im Anschluss an die Einweihungsfeier fand auf dem Schulhof ein großes, buntes Schulfest statt.

Lange Zeit war auch der Schulhof durch die Baumaßnahmen nur sehr eingeschränkt nutzbar. Die fertig gestellten Außenanlagen rundeten das Bild ab. Insbesondere das Forum zwischen den drei Gebäudeteilen wurde von den Kindern schnell angenommen und hat sich auch bei schulischen Veranstaltungen bewährt. Da die finanziellen Mittel nicht reichten, auch den gesamten vorderen Teil des Schulhofs umzugestalten, gründete sich eine Initiative von Eltern, die Pläne für die Gestaltung entwickelte und vor allem auch die notwendigen Finanzmittel durch gezielte Ansprache von Sponsoren zusammen brachte. Viele Helfer fanden sich  im Juni 2001 zu einem großen Arbeitseinsatz zusammen, um die Umgestaltung durchzuführen.

Weitere Baumaßnahmen

In den ersten Jahren nach An- und Umbau der Schule war das Raumangebot vergleichsweise großzügig. Für 15 bzw. 16 Klassen standen 18 Klassenräume zu Verfügung. So konnten auch einzelne Räume nur für Fachunterricht genutzt werden. Am beliebtesten bei Kindern und Lehrern waren allerdings die Räume in dem neuen Gebäude, vor allem wegen der Raumgröße und des Zuschnitts der Räume.

Weiter steigende Schülerzahlen und die Einrichtung der Offenen Ganztagsschule brachten aber schon bald neue Raumnot. Im Frühjahr 2005 wurden in der Aula Trennwände eingezogen und auf diese Weise zwei weitere Klassenräume geschaffen. Der hintere Teil der Aula mit Bühne steht weiter als Mehrzweckraum zur Verfügung. Außerdem wurden die im Haus II befindlichen Wohnungen nicht mehr vermietet, sondern für schulische Zwecke renoviert und umgebaut. Hier sind zwei Gruppen der Ganztagseinrichtung untergebracht. Mit der Errichtung der Mensa auf dem Gelände zwischen Haus II und Haus III sind die Baumaßnahmen vorerst abgeschlossen. Die Schülerzahlen gehen wieder langsam zurück.

Lehrerkollegium und Schulleitung

Im Laufe der 40jährigen Geschichte der Grundschule Quelle hat sich die Zahl der Lehrerstellen und die Zusammensetzung des Kollegiums ständig verändert. Mit dem Auf und Ab der Schülerzahlen (s.Tabelle) stieg und fiel auch der Bedarf an Lehrerstellen. Hinzu kommt die Fluktuation durch Versetzung, Pensionierung und Neueinstellung. Die stärksten Veränderungen in der Zusammensetzung des Kollegiums passierten in den letzten 10 Jahren. Weil einige Lehrerinnen und Lehrer in den Ruhestand gingen und gleichzeitig die Schülerzahlen nach oben kletterten, kam es jährlich zu Neueinstellungen und Versetzungen von anderen Schulen. Die Veränderungen im Kollegium während der letzten 40 Jahre nachzuzeichnen würde den Rahmen dieser Aufzeichnung sprengen.

Nicht unerwähnt bleiben sollte aber Werner Burmeister. 30 Jahre lang versah er als Hausmeister seinen Dienst in der Queller Schule. Er ging im Juli 1996 in den Ruhestand. 

 

 

 

 

Zum Wechsel in der Schulleitung kam es im Sommer 2004. Rektor Karl-Gustav Heidemann, Schulleiter seit 18 Jahren, übergab die Dienstgeschäfte seinem Nachfolger Udo Oeing. Schon zum 31.03.2011 verließ Udo Oeing die Queller Schule, um als Seminarleiter in die Lehrerausbildung zu wechseln. Seine Nachfolge trat am 20.04.2012 Dominik Braus an. In der Zwischenzeit leitete die Konrektorin Christa Merker die Schule.